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17. Südbrandenburger Symposium der Orthopäden und Unfallchirurgen

Infektionen und Komplikationen in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Am 18. Mai 2019 fand in Burg (Spreewald) das 17. Südbrandenburger Symposium der Orthopädenund Unfallchirurgen statt. Veranstalter waren das Naemi-Wilke-Stift Guben und die Brandenburger OrthopädischeGesellschaft.

Bereits zum 17. Mal trafen sich niedergelassene Orthopäden und Chirurgen, orthopädisch und unfallchirurgisch tätige Klinikärzte und Rehabilitationsmediziner im Süden des Landes Brandenburg zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Die Veranstaltungstand unter dem Thema „Infektionenund Komplikationen in der Orthopädie und Unfallchirurgie“. Auch in diesem Jahr fand dasSymposium reges Interesse. Mit 125 Gästen aus Brandenburg, Berlin und Sachsen konnte ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet werden.

Den Auftakt bildete ein von Dr.Hennecke dargestellter Rückblickauf die 25-jährige Entwicklung der Abteilung für Orthopädie am Naemi-Wilke-Stift in Guben. In diesen2,5 Jahrzehnten konnte diese Klinikaufgebaut, etabliert und ständig weiterentwickelt werden. In mehrere Departments aufgegliedert und breitaufgestellt leistet die Klinik einenwichtigen Anteil für die orthopädische Versorgung im Südosten des Landes Brandenburg. Mit der Zertifizierungzum EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung im Jahr 2015 und mittlerweile ca. 700 endoprothetischen Eingriffen an Hüft- und Kniegelenken gehört die Orthopädie in Guben zuden führenden Kliniken in unserem Bundesland.

Behandlungsrisiken gehören schon immer zur Medizin. Infektionen und Komplikationen können langwierigsein und gehen nicht selten mit Funktionsverlusten in der betroffenen Körperregion einher. Aber ebenso kann das rechtzeitige Erkennen und das Management von Infektionen und Komplikationen gravierende negative Folgen verhindern.

Das wissenschaftliche Programm bestandaus 3 Blöcken und umfasste eine Vielzahl von interessanten und spannendenThemen.

Im ersten Block stellte Herr Dr. Zoepp (Orthopädisches Praxiszentrum Cottbus) differenzialdiagnostische Aspekte der Kniegelenksschwellung und seinen diagnostischen und therapeutischenAlgorthythmus dar. Das Versagen einer vorderen Kreuzbandplastik gehörtzu den nicht seltenen Komplikationen. Dr. Felmet (Artico Sportklinik Villingen-Schwenningen) berichtete über diekomplexen Probleme der Revisionschirurgienach Ruptur oder Versagen der Plastik sowie neue therapeutische Ansätze. Auch die schmerzhafte Vernarbung und Funktionsstörung nach Knieendoprothesenimplantation ist eine gefürchteteKomplikation. Dr. Hennecke entwickelte dazu einen präoperativen Risikoscore. Dieser könnte helfen, diese Komplikation früh zu erkennen und mit einer geeigneten Therapiestrategie rechtzeitig zu reagieren.

Der zweite Block umfasste Aspekte der Knieendoprothetik. Dr. Flachsmeyer (Caritas Klinik Berlin Pankow) referierteüber die immer wichtiger werdenden Aspekte des präoperativen antiinfektiösen OP-Managements. Wie hoch die bakterielle Belastung auf dem OPTisch in Abhängigkeit von der OP-Zeit ist, verdeutlichte Herr PD Dr. Hommel (Krankenhaus Märkisch Oderland). Beide Beiträge lösten eine rege Diskussionaus, denn Infektionen nach Knieendoprothesenimplantationen sind gefürchtete Komplikationen. Zu diesem Thema referierte Herr PD Dr. Trampuz (CharitéBerlin). Er gilt als einer der weltweitführenden Experten auf dem Gebietder Implantat-assoziierten Infektionenund erläuterte sehr anschaulich den Zusammenhang zwischen Keimanalyse, Infektionsverlauf, Biofilm und gezielterAntibiotikabehandlung. Daraufaufbauend erläuterte einer der führenden Endoprothetikexperten, Herr Prof. Halder (Sana Klinik Sommerfeld) seinekomplexe Strategie des Wechsels der infizierten Knieendoprothese.

Der dritte Komplex widmete sich den Infektionen der Wirbelsäule und Komplikationen aus dem Gebiet der Unfallchirurgie. Die Spondylodiscitis ist eine gefürchtete Infektionserkrankung der Wirbelsäule und gewinnt zunehmendan Bedeutung. Sehr anschaulich demonstrierte Herr Dr. Schneider (Oberlinklinik Potsdam) diese Erkrankung. Besonders die immer nochhäufig verzögerte Früherkennung giltes dabei zu verbessern. Die Diagnostikund daraus ableitende konservative oder operative Therapie wurden anschaulich demonstriert. Herr PD Dr. Domagk (CTK Cottbus) stellte die gravierenden Probleme der infiziertenPseudarthrose nach osteosynthetischversorgten Frakturen dar. Behandlungs- und der Zeitaufwand sind immens und erfordern eine klare und konsequente Therapiestrategie, um diese Fälle zufriedenstellend zu lösen.

Abschließend demonstrierte Herr PD Dr. Laun (Vivantes Klinik Neukölln) in einem sehr anschaulichen Beitrag die Probleme, die vermeintlich einfacheMetallentfernungen nach Osteosynthesen bereiten können und worauf man sich selbst als erfahrener Chirurg manchmal einstellen muss.

Das 17. Südbrandenburger Symposiumder Orthopäden und Unfallchirurgenfand wieder eine sehr positive Resonanz. Zum Ausdruck kam dies in einer regen konstruktiven aber auch sehr kritischen Diskussion. Die Veranstalter freuen sich schon auf das 18. Südbrandenburger Symposiumder Orthopäden und Unfallchirurgen. Die Thematik für das kommende Jahrlautet „Orthopädie und Unfallchirurgiebei hochbetagten Patienten – was istzu beachten“.

Wir laden bereits jetztfür Sonnabend, den 16. Mai 2020 nachBurg (Spreewald) ein.

Dr. med. Thilo Hennecke
Chefarzt Abteilung für Orthopädie,
Leitender Chefarzt Naemi Wilke Stift
Guben

[Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2019]

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